Hundekrankheiten erkennen
Eine Hundeimpfung steht nicht jeden Tag an und krank wird ein Welpe zum Glück ebenfalls eher selten. Jedoch gilt es das Kleine jeden Tag zu beobachten, um eventuelle Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen. Außerdem braucht der Vierbeiner Tag für Tag ein bisschen Pflege. Unter dem Artikel finden Sie auch Informationen zur Behandlung der Hundekrankheiten.
Als Ergänzung zu unserem Ratgeber emfehlen wir das Buch „Patient Hund: Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln„.
Welche Symptome oder Anomalien können auf eine Krankheit hinweisen?
Durchfall beim Hund
Ein paarmal weicher oder gar flüssiger Stuhlgang ist noch ein Grund zur Sorge. Helfen kann eine Diät, also eine oder zwei Mahlzeiten auslassen, nur Trockenfutter sowie Fenchel- oder Kamillentee in einer schwachen Konzentration zu trinken geben, Dosenfutter unter Reis mischen. Wenn die Symptome auch am nächsten Tag anhalten oder sogar schlimmer werden oder wenn das Kleine unruhig wirkt oder wenn im Stuhl Blut zu sehen ist, fahren Sie gleich zum Tierarzt. Durchfall kann sehr unterschiedliche Ursachen haben: Vergiftung, eine zu üppige Mahlzeit, Futtermittelallergie oder auch die gefährliche Magendrehung.
Verstopfung beim Hund
Das Gleiche gilt für eine Verstopfung. Es kann schon passieren, dass ein Welpe etwas Mühe beim Stuhlabgang hat. Wenn aber das Kleine sich den ganzen Tag gar nicht lösen kann und sich unwohl fühlt (winselt, unruhig wirkt), dann ist ebenfalls Zeit, einen Mediziner zurate zu ziehen. Mögliche Ursache: Der Welpe hat einen Fremdkörper, sei es ein Legostein oder einen Knorpel, verschluckt, der den Darmausgang verengt. Verstopfung kann auch an Dehydrierung liegen, wenn dem Kleinen zu wenig Wasser zur Verfügung gestellt wird. Auch ein Tumor kann zur Verstopfung führen, im Welpenalter ist dies jedoch eher unwahrscheinlich. Geben Sie dem Vierbeiner zu trinken, massieren Sie sanft seinen Bauch. Fühlt sich dieser hart an, sollen Sie ebenfalls unverzüglich zum Tierarzt gehen.
„Schlittenfahren“ – Pose
Diese spezielle Pose, wenn sich ein Hund auf den Po setzt, die Hinterbeine nach vorne streckt, sich mit den Vorderpfoten ebenfalls nach vorne zieht und seinen Hintern über die Erde reibt, wird häufig „Schlittenfahren“ genannt. Mit dem Welpen stimmt in diesem Fall etwas nicht. Es kann sein, dass das Kleine einen dreckigen Po nach dem Durchfall oder auch nach einem normalen Stuhlgang hat. Es kann sein, dass er sich nicht vollständig lösen konnte und etwas „A-a“ am Po hängen blieb. In diesem Falle ist es freilich ausreichend, den Hinterteil mit einem weichen Tuch (immer beim Gassigehen Papiertücher dabei haben!) zu putzen und daheim noch einmal mit einem feuchten Tuch zu wischen.
Es kann aber sein, dass das Kleine an einer Entzündung der Analdrüsen leidet. Diese zwei kleinen Drüsen liegen etwas unterhalb des Afters, an seiner linken und rechten Seite. Die Funktion der Analdrüsen besteht darin, einen intensiv riechenden Sekret abzusondern, der dem Kot eine „individuelle Note“ verleiht. Auf diese Weise hinterlässt ein Hund seine Duftmarken und gibt sich zu erkennen. Die Gründe für die Verstopfung der Analdrüsen können zum Beispiel ein zu weicher Stuhl oder eine Magen-Darm-Verstimmung sein. In der Drüse entsteht ein Überdruck, der verständlicherweise von dem Hund als sehr unangenehm empfunden wird. Durch das „Schlittenfahren“ versucht der Vierbeiner, seine Analdrüsen zu entleeren. Doch meist gelingt es nicht wirklich, sodass ein Besuch beim Tierarzt notwendig ist. Dieser drückt die Analdrüsen aus.
Wird diese Erkrankung vernachlässigt, entzündet sich die Drüse, es kommt zu einem Abszess. Dieser platzt entweder nach innen, wodurch die Bakterien in die Blutbahnen gelangen können, oder nach außen, durch die Haut. Es besteht in jedem Fall ein Risiko der Blutvergiftung und somit eine hohe Lebensgefahr. Während bei einigen Hunden die Analdrüsen sich nie entzünden, gibt es auch arme Tiere, die sich dem Prozedere des Ausdrückens ihr Leben lang unterziehen müssen. Alle vier bis sechs Wochen geht es dann zum Tierarzt, das Ausdrücken der Analdrüsen selbst nimmt indes nur wenige Minuten in Anspruch.
Häufiges Kratzen und Lecken
Die Fellpflege gehört sogar für einen Welpen zu seiner täglichen Hygiene. Das Kleine leckt sein Fell, kratzt sich mit dem Hinterbein am Ohr und schüttelt sich kräftig. Wird indes dieses Verhalten auffällig häufig ausgeübt, soll das dem Halter zu denken geben. Kratzen und Lecken sind in der Regel Indizien für Hautirritationen oder Ohrenentzündungen, seltener für neurologische Erkrankungen. Hautirritationen infolge des Parasitenbefalls, Futtermittelallergien oder unbehandelten Wunden lassen den Welpen sein Fell intensiv lecken und sogar an der wunden Stelle beißen. Als Folge können sogenannte Hot-Spots – kahle, entzündete Stellen entstehen. Die Hot-Spots sind mit einem Wattepad zu reinigen und mit einer entzündungshemmenden Creme zu behandeln. Wird jedoch die Ursache nicht ermittelt und eliminiert, kommt es immer wieder zu neuen Hot-Spots. Im Folgenden gehen wir auf die Hauterkrankungen beim Welpen etwas ausführlicher ein. Häufiges Schütteln mit dem Kopf und eine schiefe Kopfhaltung weisen auf Probleme bzw. Erkrankungen in Bereich der Ohren. Auch darauf wollen wir im weiteren Verlauf eingehen.
Hund hat Mundgeruch
Ein Welpe besitzt ein besonderes Baby-Aroma, er riecht nicht „nach Hund“. Umso besorgniserregender ist es, wenn sich bei dem Kleinen ein unangenehmer Mundgeruch entwickelt. Bei ausgewachsenen Hunden kann dieses Symptom auf den Zahnstein hinweisen, bei einem Welpen bildet sich in der Regel noch kein Zahnbelag, daher ist der Mundgeruch eher ein Hinweis auf Verdauungsstörungen oder möglicherweise auf Entzündungen im Mund-Rachen-Bereich. Wenn sich jedoch bereits ein dunkelbrauner Zahnbelag gebildet hat, dann neigt vermutlich der Welpe zur Zahnsteinbildung. In diesem Fall wird tägliches Zähneputzen zu Pflicht.
Hecheln und Atemprobleme
Da Hunde keine Schweißdrüsen auf der Haut besitzen, ist Hecheln für sie die beste Möglichkeit, sich abzukühlen. Gehechelt wird nach dem Toben und Rennen, beim heißen Wetter und auch vor Aufregung. Jedoch legt sich das Hecheln meist nach einigen Minuten Ruhe. Hört das Hecheln längere Zeit nicht auf und hört sich außerdem noch krächzend an, deutet dies auf eine mögliche Erkrankung der Atemwege oder gar auf eine Lungenentzündung hin. Auch beim hohen Fieber wird ein Hund versuchen, sich durchs Hecheln abzukühlen. Eine andere Ursache kann außerdem ein Herzfehler oder eine andere Herzerkrankung sein. Auch ein Hitzeschlag wird den Welpen intensiv hecheln lassen. Tipp: Beim Verdacht auf einen Hitzeschlag braucht ein Welpe Abkühlung. Bringen Sie das Kleinen sofort in den Schatten, lassen Sie den Welpen viel trinken und gewähren Sie ihm möglichst viel Ruhe. Mehr zum Thema Erste Hilfe am Hund in unserem Special. Andauerndes Hecheln ist ein klares Anzeichen, dass ein Tierarztbesuch notwendig ist.
Apathisches Verhalten
Wenn ein ansonsten quirliger Welpe plötzlich ganz ruhig und gar „geistesabwesend“ wirkt, sich in eine Ecke oder unter einen Strauch verkriecht und auch kein Interesse an seinem Spielzeug und Leckerlis zeigt, ist das ein Grund zur Sorge. Hinter diesem Symptom kann eine sich anbahnende schwere Erkrankung stecken, ein Insektenstich oder auch ein Hitzeschlag. Hinweis: Gerade unerfahrene und neugierige Welpen können schnell von einer Biene oder Wespe gestochen werden. In der Regel reicht es, die betroffene Stelle zu kühlen und eventuell mit einer entzündungshemmenden Creme zu behandeln. Bei einem Bienenstich bleibt die Stachel in der Wunde zurück und injiziert weiter Gift in die Wunde. Die Stachel soll mit einer Pinzette oder Zeckenzange entfernt werden.
Krankheit ist immer eine Ausnahmesituation. Durchs genaue Beobachten von Ihrem kleinen Liebling können Sie mehrere potentiell gefährliche Situationen erkennen und rechtzeitig agieren. Darüber hinaus benötigt der kleine Welpe einiges an täglicher Pflege. Es ist nicht viel und jedoch für die Tiergesundheit extrem wichtig.
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