Welpen entdecken die Welt und begeistern Menschen mit ihrer verspielten Neugier. Doch auch für die jungen Vierbeiner gibt es reichlich Situationen, die Stress auslösen oder starke Verunsicherung. Das Spektrum reicht vom Feuerwerk an Silvester bis zu Menschenansammlungen in der Stadt. Damit sich daraus keine Ängste bilden, sollten Halter frühzeitig entsprechende Vorkehrungen treffen. Wir haben Tipps für mehr Wohlbefinden arrangiert.
Stress richtig deuten
Ob ein Welpe gestresst ist, lässt sich an der Körpersprache erkennen. Aber auch das Fell und der Hundekot können auf übermäßigen Stress hindeuten. Um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können, müssen die körperlichen Warnsignale zunächst einmal bekannt sein. Typische Anzeichen für Stress sind:
- Eingezogene Rute
- Körperhaltung ist geduckt
- Welpe dreht den Kopf weg
- Wiederholtes Schlecken über das Maul
- Gähnen
- Winseln
- Starker Speichelfluss
- Verstärkter Haarverlust
- Übermäßiges Pfoten-Lecken
- Zittern
- Schütteln
- Angespannte Muskulatur
- Durchfall
Bach-Blüten und Nahrungsergänzungen
Einige Situationen beziehungsweise Reaktionen im Leben von Hunden lassen sich schlecht trainieren. Bestes Beispiel ist das jährliche Silvesterfeuerwerk. Da es in der ausgiebigen Form nur einmal im Jahr stattfindet, ist das Training erschwert. Auch das Üben mit CDs beziehungsweise Apps, die Feuerwerksgeräusche simulieren, hilft nicht bei jedem Tier.
Um dennoch Erleichterung verschaffen zu können, bietet der Handel unter anderem Nahrungsergänzungsmittel sowie alternativmedizinische Methoden zur sanften Beruhigung. Bekannt sind zum Beispiel die Rescue-Tropfen als originale Bach-Blütenmischung für Tiere – inzwischen als Bach Rescura Pets bekannt. Der Hersteller empfiehlt die Tropfen für besonders aufregende Situationen wie Feuerwerk, Gewitter oder Tierarztbesuche. Die Tropfen lassen sich über das Futter und Leckerlis verabreichen. Es handelt sich zwar nicht um ein Beruhigungsmittel, die Tropfen tragen aber zum emotionalen Wohlbefinden bei.
Unter den Nahrungsergänzungsmitteln gehören CBD-Öle zu den bekannten Produkten. Die Abkürzung CBD steht für Cannabidiol – eine Substanz aus der weiblichen Hanfpflanze ohne psychoaktive Wirkung. Worum es sich im Detail handelt und wie der Pflanzenstoff richtig dosiert wird, haben wir in diesem Ratgeber bereits ausführlich beschrieben. CBD kann sowohl bei Menschen als auch Hunden angstlösend, entzündungshemmend und entkrampfend wirken. Sogar bei Epilepsie und Übelkeit wird es eingesetzt. Beim Kauf ist allerdings auf eine möglichst hohe Qualität zu achten, da längst nicht alle Produkte empfehlenswert sind. Faktoren wie das Herstellungsverfahren, verwendete Trägeröle und der Cannabidiol-Gehalt sind wichtige Kaufkriterien. Warum es sich lohnt, auch beim CBD Öl für Hunde Testsieger zu wählen, hat ein Magazin für Naturheilkunde thematisiert. Die Bewertung der aufgeführten Produkte entstand nach eigenen Angaben in Absprache mit einem deutschen Tierarzt. Angeführt wird die Liste vom CBD-Öl der Schweizer Marke Swiss FX.
Halsbänder mit Entspannungsbotschaften
Einige Tierärzte empfehlen Hundehaltern für ihre Schützlinge außerdem Halsbänder, die über einen längeren Zeitraum einen beruhigenden Botenstoff absondern. Letzterer wird wiederum nur von Hunden – weder von anderen Tieren noch Menschen – wahrgenommen und soll ihnen die Bewältigung von Stresssituationen erleichtern.
Eine patentierte Technologie stammt von der Ceva Tiergesundheit GmbH mit Sitz in Düsseldorf, die unter anderem das Produkt Adaptil Junior für Welpen verkauft. Es kann Welpen beispielsweise bei der Gewöhnung an ein neues Zuhause helfen und später auch das Hunde Training erleichtern sowie Ängste mindern.
Der entsprechende Botenstoff wird von der Wissenschaft auch als „Dog Appeasing Pheromone“ bezeichnet und sendet sogenannte Entspannungsbotschaften an den Organismus der Hunde. Hündinnen geben einen solchen natürlichen Botenstoff an die Umgebungsluft ab und kommunizieren so mit ihren Welpen, um ihnen damit ein starkes Gefühl der Geborgenheit zu geben.
Eine Alternative zum Halsband ist der Verdampfer der Marke, der auch in Tierarztpraxen und Kliniken Verwendung findet, um in den Räumlichkeiten eine entspannte Atmosphäre für die Tiere zu schaffen. Details und weiterführende Informationen hier im Überblick.
Der Mensch als Vorbild
Viele Welpen müssen in ihrem neuen Zuhause ohne tierische Unterstützung zurechtkommen. Insbesondere ihre Mutter, aber auch andere Artgenossen fehlen, um sich in neuen und deshalb oft stressigen Situationen an ihnen zu orientieren. Aus diesem Grund müssen Hundehalter diese Rolle einnehmen und dem neuen Familienmitglied die nötige Sicherheit verleihen. Allgemeine Tipps dazu:
- Welpen behutsam an potenzielle „Bedrohungen“ gewöhnen wie beispielsweise Staubsauger und unbekannte Menschen.
- Beim Training stets Ruhe ausstrahlen und Geduld bewahren.
- Bleibt der Welpe entspannt, mit einer Streicheleinheit oder Leckerli belohnen.
- In Extremsituationen kann ein einladender Rückzugsort wie eine gemütliche Hundebox zur Minimierung von Stress beitragen.
- Auch Ablenkung durch Spiel und Spaß kann helfen, Stress abzubauen oder gar nicht erst entstehen zu lassen.
- Ist ein Welpe durch einen Spaziergang oder Spielen ausgepowert, reduziert sich die überschüssige Energie und Stresssituationen werden oft weniger bedrohlich empfunden.
- Kauknochen oder Kauspielzeuge kurbeln den Abbau von erlebtem Stress an.
- Auch mit gezielter Nasenarbeit kann die Aufmerksamkeit auf ein positives Ereignis gelenkt und die Bedrohlichkeit eines möglichen Stressauslösers gesenkt werden.
Eine für ihre gesunde Entwicklung entscheidende Prägephase liegt bei Welpen zwischen der 8. und 16. Lebenswoche. In dieser Zeitspanne sollte mit den jungen Hunden gezielt trainiert werden, damit sie später vor bestimmten Geräuschen und Situationen keine Angst haben. Werden sie zum Beispiel in behutsamer Intensität mit potenziellen Stressauslösern konfrontiert und langsam daran gewöhnt, wird ihnen damit viel Stress im gesamten Hundeleben erspart. Allerdings erfordert eine solche Desensibilisierung Fingerspitzengefühl. Wer sich das als Halter nicht zutraut, kontaktiert am besten einen Hundetrainer. In der Broschüre „Früh übt sich, wer ein Traumhund werden will“ erfahren Interessenten praktische Tipps und Literaturempfehlungen für einen gelungenen Start mit Welpen.